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Krankenversicherung | 22.06.2017

Wissenschaftliches Institut der PKV mit irreführenden Zahlen

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Heute findet die Jahrestagung des Verbands der Privaten Krankenversicherungen e.V. (PKV) in Berlin statt. Pünktlich zu diesem Termin hat das Wissenschaftliche Institut der PKV (WIP) vor kurzem ein Diskussionspapier mit dem Titel „Mehrumsatz und Leistungsausgaben in der PKV – Jahresbericht 2017“ veröffentlicht. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) kritisiert dieses Papier und wirft Irreführung vor. „Anscheinend will das Institut pünktlich zum Wahlkampf mit reißerischen Aussagen die PKV in gutes Licht rücken“, stellt Axel Kleinlein, Sprecher des BdV-Vorstands, fest. „Hintergrund ist vermutlich die Furcht der Versicherer vor einer Bürgerversicherung“, erläutert Kleinlein. Eine solche Bürgerversicherung droht nach der Bundestagswahl falls ein Regierungswechsel eintritt.

Die Kritik entflammt etwa an dem im Diskussionspapier aufgeführten Vergleich zwischen den vermeintlichen Leistungsausgaben der Privatversicherten in Höhe von 33,42 Mrd. Euro in Gegenüberstellung zu den GKV-Leistungsausgaben von 169,40 Mrd. Euro. Mit diesen Zahlen will das WIP belegen, dass die PKV-Versicherten überproportional in das Gesundheitssystem einzahlen. Zum einen ist der Begriff der „Leistungsausgaben der Privatversicherten“ nicht nachvollziehbar, da hier zusätzlich zu den eigentlichen Leistungen der Versicherer auch weitere Zahlungen wie etwa die Ausgaben der Beihilfeträger und der Privatversicherten über Selbstbeteiligungen eingerechnet werden. „Mit wissenschaftlich zweifelhaften Methoden werden hier die Leistungen der PKV künstlich hochgerechnet“, so Kleinlein.

Überdies sind die vom WIP genannten Werte zu den GKV-Leistungsausgaben nach Recherche des BdV zudem zu niedrig angesetzt. „Nach unserer Erkenntnis lagen die GKV –Leistungsausgaben 2015 nicht bei 169,4 Milliarden Euro, sondern deutlich höher bei 202,0 Milliarden Euro“, so Kleinlein, der sich dabei auf Veröffentlichungen des GKV-Spitzenverbandes und des Gesundheitsministeriums stützt. Auch wird in der Studie nicht zwischen Zahnersatzleistungen für PKV-Vollversicherte und gesetzlich Versicherte mit einer privaten Zahnzusatzversicherung unterschieden.

Nach Ansicht Kleinleins ist nicht nachvollziehbar, warum das WIP zum jetzigen Zeitpunkt mit einer solch schwachen Studie an die Öffentlichkeit geht. „Vermutlich möchte die Versicherungslobby die PKV in einem möglichst guten Licht dastehen lassen, um der Gefahr einer Abwicklung in eine Bürgerversicherung zu entgehen, falls es zu einem Regierungswechsel kommt“, vermutet Kleinlein. „Das stärkste Argument gegen eine solche Abwicklung ist aber weiterhin, dass unklar ist, wie eine solche Bürgerversicherung überhaupt funktionieren soll.“ Dabei bezieht sich Kleinlein auf Diskussionsergebnisse der letztjährigen Wissenschaftstagung des Bund der Versicherten.

 

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