Reform der geförderten privaten Altersvorsorge – wichtiger denn je
35. Wissenschaftstagung des Bund der Versicherten e. V. (BdV) in Hamburg
Rund 80 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Politik, Verbraucherschutz und Versicherungswirtschaft waren am 1. und 2. April 2025 bei der 35. Wissenschaftstagung des BdV zum Thema „Reform der geförderten privaten Altersvorsorge – wichtiger denn je“ in Hamburg dabei. „Die Reform der geförderten privaten Altersvorsorge ist eine der zentralen Herausforderungen für die kommende Regierung“, sagt BdV-Vorstandssprecher Stephen Rehmke. „Der rege Austausch auf der Wissenschaftstagung hat gezeigt, wie wichtig eine fundierte Diskussion über die verschiedenen Reformansätze ist. Entscheidend wird auch sein, nach den herben Enttäuschungen mit der Riester-Rente das Vertrauen von Verbraucherinnen und Verbrauchern in eine staatlich geförderte private Altersvorsorge zurückzugewinnen.“
Durch den ersten Tag der Wissenschaftstagung führten die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats des BdV Prof. Dr. Karl Michael Ortmann, Dr. Peter Röthemeyer und Prof. Dr. Hartmut Walz. Nach der Begrüßung durch den BdV-Aufsichtsratsvorsitzenden Rüdiger Falken standen sieben Vorträge auf der Agenda. Constantin Papaspyratos, Chefökonom des BdV, gab einen Überblick über die steuerlich geförderte private Altersvorsorge in den Wahlprogrammen der Parteien und eine Einschätzung der Konsensfähigkeit. Prof. Dr. Claudia Vogel von der Hochschule Neubrandenburg zeigte in ihrer anschließenden Präsentation auf, wie die Vielfalt der Lebenssituationen älterer Menschen eine zentrale Herausforderung für die private Altersvorsorge darstellt. Weitere Vorträge behandelten Themen wie die Zertifizierung von Altersvorsorgeprodukten (Prof. Dr. Ralf Korn, Fraunhofer-Institut) und die versteckten Kosten in Versicherungsprodukten (Prof. Dr. Karl Michael Ortmann, Berliner Hochschule für Technik). Britta Langenberg, Leiterin Verbraucherschutz bei der Bürgerbewegung Finanzwende e. V., erklärte, was in Sachen Kosten, Kundennutzen und Vertrieb getan werden muss, um das Vertrauen in die private Altersvorsorge zu stärken. Prof. Dr. Oskar Goecke von der TH Köln präsentierte das „Rendite-Risiko-Dilemma“ in der Altersvorsorge, während Markus Weis von State Street Bank die Perspektiven und Lösungsansätze für die Entsparphase der Altersvorsorge aufzeigte. Die Fragerunden zwischen den Vorträgen und die Kaffeepausen nutzten die Teilnehmer*innen für Austausch und rege Diskussionen, die auch auf der anschließenden Abendveranstaltung fortgesetzt wurden.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Prof. Dr. Peter Rott, Professor für Bürgerliches Recht, Handels- und Wirtschaftsrecht sowie Informationsrecht an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg zum Thema „Verbraucherschutz durch Naming and Shaming im Finanzdienstleistungsbereich?“ Im Anschluss ging Andreas Jakob, Mitglied im Bundesverband der Rentenberater e.V. (BdR) und Bundesverband der Versicherungsberater e.V.(BVVB), der Frage nach: „Rate statt Rente. Soll/darf der Staat nudgen?“. Die abschließende Podiumsdiskussion, moderiert von Finanzjournalistin Barbara Sternberger-Frey, widmete sich unter dem Titel „Nudging – Obligatorium – Kontrolle: Knackpunkte einer Reform“ der Frage, wie eine Reform der Altersvorsorge konkret umgesetzt werden kann. Es diskutierten Frank Breiting (Vorsitzender des Altersvorsorgeausschusses, BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V.), Dr. Dina Frommert (Leiterin des Geschäftsbereichs Forschung und Entwicklung Deutsche Rentenversicherung), Stephen Rehmke (BdV) und Moritz Schumann (Stellvertretender Hauptgeschäftsführer Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.).