24.10.2024

Kfz-Versicherung: Gut schlägt günstig

Bund der Versicherten e. V. (BdV) erklärt, worauf Verbraucher*innen beim Wechsel der Kfz-Versicherung achten sollten

Die Prämien in der Kfz-Versicherung steigen erneut. Viele Verbraucher*innen werden im kommenden Jahr mehr Geld für ihre Kfz-Versicherung in die Hand nehmen müssen. Dennoch sollten sie nicht übereilt ihren Vertrag kündigen, um in einen günstigeren Tarif zu wechseln. „In der Kfz-Versicherung ist Geiz nicht immer geil“, sagt BdV-Vorständin Bianca Boss. „Der günstigere Tarif ist oft nicht die bessere Alternative. Was man an der Prämie spart, zahlt man im Schadenfall doppelt und dreifach drauf, wenn die Leistungen des Billigtarifs nicht ausreichend sind.“ Bei der Suche nach einer Kfz-Versicherung sollte daher immer die Leistungsstärke im Vordergrund stehen und nicht der Preis.

Nicht immer ist es nötig, den Tarif zu wechseln, um an der Prämie zu sparen. Eventuell lohnt sich beispielsweise der Wechsel von der oftmals teureren Voll- in die Teilkaskoversicherung. Vorsicht: Bei guter Schadenfreiheitsklasse kann die Vollkaskoversicherung günstiger sein als der Teilkaskoschutz. Sparwillige Versicherte sollten zudem prüfen, ob sich andere Parameter geändert haben, die Einfluss auf die Prämie haben: Hat sich der Kreis der Fahrer*innen verkleinert? Ist die Jahreskilometerlaufleistung geringer geworden? Steht das Auto nachts mittlerweile in einer Garage statt an der öffentlichen Straße? Das alles kann die Prämie verringern. Gleiches gilt für eine Erhöhung des Selbstbehalts. Ist man mit dem bisherigen Versicherer zufrieden, kann es sich auch lohnen, direkt bei ihm nach einem besseren Angebot zu fragen. „Haken Sie bei Ihrer Kfz-Versicherung nach, ob sie durch die Umstellung auf einen aktuellen Tarif sparen können, ohne dass sich die Leistungen verschlechtern“, empfiehlt Verbraucherschützerin Boss.

Auch wer bereits einen interessanten Tarif bei einer anderen Versicherung entdeckt hat, sollte den Fokus auf die Leistungen legen. Die Tarife haben teilweise sehr unterschiedliche Leistungsniveaus. Verbraucher*innen sollten daher unbedingt ihren alten Vertrag mit dem neuen Angebot vergleichen, um keine böse Überraschung zu erleben. „Leistet beispielsweise der neue – vermeintlich günstigere – Kaskoversicherer nicht beim Zusammenstoß mit Tieren aller Art und ein fremder Hund rennt vor das Fahrzeug und verursacht einen Schaden, müsste die Reparatur aus eigener Tasche gezahlt werden“, sagt Boss.

Welche Leistungen eine gute Kfz-Versicherung ausmachen, können Verbraucher*innen im BdV-Infoblatt Kfz-Versicherung nachlesen.

Vorsicht ist beim Versichererwechsel mit schadenbelastetem Vertrag geboten: Die bisherige Versicherung bestätigt dem neuen Versicherer immer den Vertragsverlauf. Dieser bestimmt daraufhin anhand seiner eigenen Rückstufungstabelle die Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse). Diese Tabelle kann von Versicherer zu Versicherer variieren. „So kann es beim Wechsel zu einer schlechteren Einstufung des Schadenfreiheitsrabatts kommen. Auch Sondereinstufungen und Einschlüsse – wie beispielsweise der Rabattschutz – werden vom neuen Versicherer häufig nicht berücksichtigt“, erklärt Boss. Verbraucher*innen sollten daher vor einem Wechsel bei Ihrem Versicherer erfragen, welche SF-Klasse übernommen werden kann und diese Angabe in den Tarifvergleich einbeziehen.

Tarife vergleichen: Um Kfz-Halter möglichst umfassend und individuell bei der Suche nach einer Versicherung für ihr Auto zu unterstützen, bietet der BdV in Kooperation mit dem Softwareunternehmen NAFI GmbH einen verbraucherfreundlichen Kfz-Vergleichsrechner. Nach Ausfüllen der Fragen werden den Verbraucher*innen Anbieter empfohlen, die bei guten Leistungen am günstigsten sind.


Nahaufnahme einer Hängebrücke

Über den BdV

Als waschechte NGO treten wir vom Bund der Versicherten e. V. seit unserer Gründung im Jahr 1982 für die Rechte der Versicherten ein. Mit rund 43.000 Mitgliedern bilden wir ein Gegengewicht zur Versicherungslobby und sind damit eine der wichtigsten Verbraucherschutzorganisationen Deutschlands.