Black Friday-Deals: Vorsicht vor Embedded Insurance!
Bund der Versicherten e. V. (BdV) klärt auf, warum von Zusatzversicherungen bei Elektrokleingeräten abzuraten ist
Bald fällt der Startschuss für den Black Friday und die Cyber Week 2024. Besonders gut verkaufen sich an diesen Schnäppchentagen Elektronikartikel. Oft werden sie in Kombination mit Versicherungen angeboten. Mit nur einem Klick oder der Zustimmung im Geschäft landet dann nicht nur der neue Fernseher im Warenkorb, sondern auch die Geräteschutzversicherung. Embedded Insurance heißt das Konzept. „Doch gerade bei Versicherungen und Garantieverlängerungen für Elektrokleingeräte ist Vorsicht geboten. Sie sind weder bedarfsgerecht noch bieten sie einen wirtschaftlich vorteilhaften Versicherungsschutz“, sagt BdV-Vorständin Bianca Boss.
Bei der Embedded Insurance-Lösung werden Versicherungen für Elektrokleingeräte wie Smartphones oder Geschirrspüler unauffällig in den Kaufprozess integriert. „Versteckt sich die Prämie im Gesamtpreis des Produkts, nehmen Verbraucherinnen und Verbraucher den Vertragsabschluss im schlimmsten Fall gar nicht wahr“, sagt Boss. Da der Abschluss in der Regel sehr schnell geht, bleibt Verbraucher*innen zudem kaum Zeit für eine genaue Prüfung der Konditionen und Vertragsdetails. Und selbst, wenn sie sich die Zeit für eine gründliche Prüfung nehmen, lässt sich kaum nachvollziehen, wann sie von der Versicherung unter welchen Voraussetzungen welche Leistung erhalten. Wenn sie überhaupt entschädigt werden, denn: Die zahlreichen Leistungsausschlüsse sowie die unverhältnismäßig hohe Versicherungsprämie bieten gerade bei Elektrokleingeräten in der Regel keinen bedarfsgerechten Versicherungsschutz, zumal meist maximal der Zeitwert des Geräts entschädigt wird. Das bedeutet, dass die Versicherung nicht den Kaufpreis, sondern nur den aktuellen Wert des betroffenen Geräts erstattet – und bei Elektroartikeln ist der Wertverfall hoch. Obendrein wird im Schadenfall meist eine Selbstbeteiligung fällig, die sich an der Höhe des Kaufpreises orientiert.
Gut zu wissen: Wie beliebt die Schnäppchentage hierzulande sind, zeigt eine Auswertung des E-Commerce-Dienstleisters Salesforce: Die weltweiten Online-Umsätze stiegen während der Cyber Week 2023 (21. bis 27. November) im Vergleich zu Vorjahr um sechs Prozent, in Deutschland lag das Wachstum sogar bei neun Prozent.
Keine Vergleichsoptionen und erschwerte Kündigungsbedingungen
Zwei weitere Nachteile von Embedded Insurance sind die eingeschränkte Auswahl sowie die erschwerten Kündigungsbedingungen. Kauft man beispielsweise ein Smartphone bei einem speziellen Händler, wird dieser nur die Versicherung seines Kooperationspartners anbieten. Verbraucher*innen sind somit von vornherein an einen bestimmten Versicherungsanbieter gebunden und haben keine Vergleichsoption. Des Weiteren werden Verbraucher*innen in der Regel nicht ausreichend über die Kündigungsbedingungen informiert. Da Embedded Insurance als Zusatzleistung im Paket verkauft wird, ist es nicht immer klar, wie und wann man den Versicherungsvertrag kündigen kann.
Die Embedded Insurance-Lösung hat sich nicht nur beim Kauf von Elektrokleingeräten, sondern auch bei vielen anderen Produkten und Dienstleistungen wie Konzertkarten oder Reisen etabliert. Mehr dazu: Die versteckten Risiken von Embedded Insurance: Warum Bequemlichkeit teuer werden kann.