Richtig abgesichert bei Hausbau und Sanierung
Nach gefühlten Ewigkeiten sinken erstmals die Preise für Häuser und Eigentumswohnungen, selbst in den Metropolen. Von einem Absturz der Preise, den viele Menschen mit Kaufabsicht seit Jahren herbeisehnen, kann man jedoch in den meisten Regionen in Deutschland nicht wirklich sprechen.
Die Baubranche beklagt die extrem gestiegenen Kosten durch höhere Zinsen sowie ungünstige politische Rahmenbedingungen und verzeichnet einen starken Auftragsrückgang. Dies könnte für private Haushalte bedeuten, dass in naher Zukunft Handwerker wieder etwas besser zu finden sind. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, die Sache nun selbst in die Hand zu nehmen und BauherrIn zu werden, sollten Sie die richtige Absicherung Ihres Bauprojektes unbedingt beachten.
Bauherrenhaftpflicht
Als BauherrIn haften Sie grundsätzlich für alle Schäden, die von Ihrem Bauwerk und Baugrundstück ausgehen. Die Arbeit am Bau bringt naturgemäß diverse Gefahren mit sich – Gruben, runterfallende Materialien, Rutschgefahr... Eine Bauherren-Haftpflichtversicherung leistet Schadensersatz an den Geschädigten oder wehrt dessen unberechtigte Ansprüche ab.
Verfügen Sie über eine Privathaftpflichtversicherung, bei der auch Bauvorhaben mitversichert sind, sollten Sie die tatsächliche Bausumme mit der in der Versicherung genannten Summe abgleichen (Achtung: In einigen Bundesländern sind 2023 neue Verordnungen in Kraft getreten, die bei den Deckungssummen beachtet werden müssen, wie z. B. eine Solaranlagenpflicht bei Neubauten oder Dachsanierungen). Ist die Bausumme höher als im Vertrag genannt, entfällt der Versicherungsschutz für das Bauvorhaben komplett und Sie sollten entweder die Summe erhöhen oder eine separate Bauherrenhaftpflichtversicherung abschließen. Denn kommen Personen auf Ihrer Baustelle zu Schaden, kann es schnell sehr teuer werden.
Feuer-Rohbauversicherung
Bricht in der Bauzeit ein Feuer auf Ihrer Baustelle aus, kann dies einen Totalschaden bedeuten. Entsprechend hoch sind die möglichen Schadensummen und daher ist die Feuer-Rohbauversicherung anzuraten. Sie sollte noch vor dem ersten Spatenstich abgeschlossen werden. Unser Tipp: Häufig bekommen Sie diese Versicherung günstiger oder kostenfrei, wenn Sie bei derselben Gesellschaft für die Zeit nach der Fertigstellung eine ebenfalls dringend anzuratende Wohngebäudeversicherung abschließen (Absicherung gegen z. B. Feuer, Sturm, Hagel, Leitungswasser).
Bauwesen-/Bauleistungsversicherung
Diese Versicherung leistet bei unvorhergesehen eintretenden Beschädigungen, wie z. B. durch Vandalismus, Unwetter oder Materialfehlern und deren Folgen. Sie ist weniger wichtig als die beiden erst genannten Versicherungen, aber aufgrund der hohen möglichen Schadensummen durchaus auch empfehlenswert.
Berufsgenossenschaft (gesetzliche Unfallversicherung)
Viele Bauleute bauen mit privater Unterstützung von Bekannten und Verwandten. Je nachdem, ob es sich um eine übliche Gefälligkeit im familiären Bereich handelt (Beispiel: Die Mutter hilft beim Einkauf und Ausladen der Baumaterialien), oder eine versicherte Tätigkeit (Beispiel: Mehrtägige Hilfe eines Freundes beim Dachdecken), ist eine Meldung bei der Bau-Berufsgenossenschaft erforderlich.
Dies gilt unabhängig davon, ob die Helfenden unentgeltlich oder gegen Bezahlung unterstützen. Zwar besteht der Versicherungsschutz auch dann, wenn der/die BauherrIn sie noch nicht gemeldet hat. Allerdings muss in diesem Fall mit einem Bußgeld von bis zu 2.500 Euro gerechnet werden. Die gesetzliche Unfallversicherung leistet v. a. bei Berufskrankheiten sowie Arbeits- und Wegeunfällen.
Optional: Bauherren-Rechtsschutz
Geht beim Bau oder den Sanierungsarbeiten etwas schief oder Mängel werden zu spät entdeckt, entstehen regelmäßig sehr hohe Kosten. Um sich in diesem Themenfeld spezifisch beraten zu lassen und sich eine Klage gegen beteiligte Bauunternehmen zuzutrauen, kann eine Bauherren-Rechtschutzversicherung sinnvoll sein.
Wenn Sie noch Fragen zu Ihrem Bauvorhaben plagen, dann helfen wir Ihnen gerne mit einer unabhängigen Beratung weiter (für Nichtmitglieder mit erhöhten Telefonkosten). Wir wünschen Ihnen für Ihr Projekt in jedem Fall bestes Gelingen!