Krebsversicherungen: das Spiel der Versicherer mit der Angst

Die HanseMerkur wirbt mit ihrem „Krebs-Scan“ für eine frühe Krebsdiagnose. Doch es gibt keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass dieser Bluttest tatsächlich hilft. Warum Verbraucher*innen bei solchen Angeboten vorsichtig sein sollten.
Das Wichtigste auf einen Blick:
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Die HanseMerkur bewirbt einen umstrittenen „Krebs-Scan“-Bluttest, dessen Nutzen nicht wissenschaftlich belegt ist.
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Verbraucher*innen sollen für denVersicherungsvertrag separat bezahlen. Die Versicherung übernimmt dann die Aufwendungen für einen Bluttest.
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Experten wie die Deutsche Krebsgesellschaft üben Kritik am Test.
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Der BdV bietet Beratung zu solchen fragwürdigen Angeboten.
Instagram hat verstanden, was ich beruflich mache. Und schlägt mir dementsprechend gern Themen vor, die mich bei meiner Arbeit unterstützen und mir Input liefern. Danke daher an die schöne eigene Transparenz im Internet, die in diesem Fall wieder einen Blogbeitrag geliefert hat.
Die Hanse Merkur wirbt seit einiger Zeit mit der Angst, Angehörige wie beispielsweise seine Ehefrau und große Liebe oder Geschwister durch eine Krebserkrankung zu verlieren. Der Versicherer erklärt in diesem Zusammenhang den sogenannten Krebs-Scan. Einen Bluttest, mit dem Krebs früher erkannt werden soll und somit Menschenleben gerettet werden können.
Hierfür übernimmt das Unternehmen die Aufwendungen, sofern man die Ergänzungsversicherung abgeschlossen hat. Klar, dass man gerade bei der Angst vor einer Krebserkrankung im engsten Kreis alle Möglichkeiten ausschöpfen will, diese zu vermeiden.
Von der Deutschen Krebsgesellschaft wird dieser Krebs-Scan kritisch gesehen: Es gebe keine Belege, dass Menschen, bei denen der Bluttest positiv ausgefallen sei, besser behandelt oder gar geheilt werden könnten. Das Handelsblatt berichtete hierüber unter anderem.
Kein nachgewiesener Nutzen
Und genau das ist das Problem: Verbraucher*innen sollen für einen Versicherungsvertrag separat bezahlen – und das gilt auch für PKV-Vollversicherte. Diese Versicherung übernimmt dann die Aufwendungen für einen Bluttest, der im Vergleich zu den etablierten Früherkennungsprogrammen fragwürdig ist (ansonsten würde der Test auch von GKV und PKV bezahlt werden). Insofern: Hände weg von solchen Produkten, die mit der Angst um nahe Angehörige spielen und am Ende keinen nachgewiesenen Nutzen haben!
Die konkreten Versicherungsleistungen werden wir in Kürze in einem gesonderten Blog-Beitrag erörtern.
By the way: Ein anderes Produkt, der Advigon.Krebs-SCHUTZ, wurde bei der letzten Wahl des „Versicherungskäse des Jahres“, den der BdV seit 2015 jedes Jahr für das unsinnigste Versicherungsprodukt verleiht, zum Publikumsliebling gekürt. Auch hier wurde mit der Angst der Verbraucher*innen gespielt. Die Leistungen sind allerdings ziemlich eingeschränkt und lückenhaft, insofern auch Käse.
Als BdV-Mitglied können Sie sich bei uns beraten lassen, wenn Ihnen auch Werbung in diesem Bereich vorgeschlagen wird. Wir erklären Ihnen dann gern das Kleingedruckte, das bei diesen Werbespots nicht gezeigt wird.
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