07.12.2017

Versicherungen fürs Handy – der smarte Betrug

Alljährlich findet man sie unter dem Weihnachtsbaum – Smartphones sind ein begehrtes Weihnachtsgeschenk. Und das teure Teil muss natürlich gut abgesichert, also „versichert“ sein – so die häufige Meinung. Daher bieten viele Elektrowarenläden auch gleich die passende Versicherung zum teuren Handy an. Doch wer mal genauer in die Bedingungen schaut und zudem auch noch nachrechnet, der stellt schnell fest: Ganz schön smarter Betrug – so eine Handyversicherung!

Spontan beim Kauf eines Handys von 700 Euro oder gar noch mehr, hört sich eine Handyversicherung sicherlich ganz sinnvoll an. Was ist schließlich, wenn das Handy herunterfällt oder als begehrtes Diebesgut entwendet wird? Ist die Handyversicherung also die Lösung?

Der smarte Betrug – Warum? Darum!

Unseres Erachtens ganz klar: NEIN! Smart sind nur die Handys, eine Handyversicherung jedoch ist smarter Betrug!

Manch einer mag sich nun fragen, WARUM? Wir haben zahlreiche Antworten aufgelistet und sagen daher, DARUM:

1. SCHNELLER WERTVERFALL

Die Handyversicherung ist meist eine Zeitwertversicherung? Das bedeutet: Wird das Handy gestohlen oder beschädigt, erstattet die Versicherung keineswegs den Kaufpreis. Je nachdem wie alt das Handy war, wird etwas abgezogen. Die Versicherung zahlt somit nur das, was das Handy aktuell wert war – und der Wertverfall bei Handys ist hoch.

Hier ein Beispiel:

2015 wurde das Handy gekauft für ……….700 Euro
Der Zeitwert nach 2 Jahren beträgt ……….400 Euro
Die Selbstbeteiligung beträgt ……………….50 Euro
Die Versicherung zahlt also ………………..350 Euro

Aber:

Pro Monat beträgt der Versicherungsbeitrag ………….7,50 Euro
Macht bei einer Laufzeit von 24 Monaten …………...180,00 Euro

Bedeutet:

Die tatsächliche Entschädigung beträgt nur ………..170,00 Euro

Das sieht dann schon nicht mehr ganz so smart aus.

2. OFT EINE SELBSTBETEILIGUNG

Im Schadenfall wird oft eine Selbstbeteiligung fällig. Und je teurer dein Handy, desto höher der Betrag, der selbst zu zahlen ist!

3. NIEDRIGER BEITRAG – NUR OHNE DIEBSTAHLSCHUTZ!

Die niedrigen Prämien von „nur 4 Euro im Monat!“ bedeuten, dass der Versicherungsschutz erhebliche Lücken aufweist. Viele gehen davon aus, dass das Handy damit auch gegen Diebstahl versichert ist. Das ist leider falsch. Für diesen Schutz kommen nochmal 2 bis 4 Euro pro Monat dazu.

WARUM NOCH? Darum!

4. FALLSTRICK: DER „GANZ NORMALE” DIEBSTAHL

Im Falle des Handy-Diebstahls kommt es oft zur Leistungsverweigerung. Manche Versicherung zahlt nämlich nur dann, wenn das Handy ständig beaufsichtigt wird und die „Abwehrbereitschaft“ des Versicherungsnehmers gegeben ist – schlafen in der Bahn ist also nicht…
Übrigens: Gegen Einbruchdiebstahl und Raub ist das Handy über die Hausratversicherung versichert – sogar zum Neuwert!

5. AUCH NICHT VERSICHERT: ZUBEHÖR

Im Falle eines Diebstahls sind Kombiteile und nicht originales Zubehör oft nicht mitversichert. Ist das Handy jedoch defekt, musst das Originalzubehör mit eingereicht werden. Ist das nicht möglich, zieht die Versicherung nochmal etwas von der Entschädigung ab.

6. IST HANDYVERLUST EIN EXISTENZIELLES RISIKO?

Viele werden jetzt ohne Zögern laut JA sagen. Ein Leben ohne Handy ist für sie weder vorstellbar noch möglich. Doch das bezieht sich ja wohl eher auf den Verlust der Kommunikationsmöglichkeit, nicht wirklich auf eine Bedrohung der wirtschaftlichen Existenz. Aber nur darum sollte es beim Abschluss von Versicherungen gehen: die Absicherung existenzieller, finanzieller Risiken!

7. WER IST DER, BEI DEM MAN UNTERSCHREIBT?

Handyverkäufer bekommen für jeden Abschluss einer Handyversicherung eine Provision. Ungünstige Voraussetzung für ein gute objektive Beratung, oder?

Daher: Hände weg von der Handyversicherung – wer will sich schon smart betrügen lassen?


Bianca Boss, seit über 25 Jahren beim BdV

Über mich

Ich bin Bianca Boss und seit über 25 Jahren arbeite ich beim BdV – immer noch mit voller Leidenschaft. Angefangen habe ich als Versicherungskauffrau und die Rahmenverträge des BdV betreut. Danach ging es weiter in der Abteilung „Mitgliederberatung“. Nebenher habe ich mich immer weiter ausgebildet und meinen Versicherungsfachwirt und den Betriebswirt absolviert. Über 10 Jahre arbeitete ich als Pressereferentin im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit Juli 2022 gehöre ich nun dem Vorstandsteam des BdV an.