12.6.2024 08:45 Uhr

Was ist der Versicherungskäse des Jahres 2024?

Bund der Versicherten e. V. (BdV) stellt die Nominierten für das schlechteste Versicherungsprodukt vor

In der Produktentwicklung sind die Versicherer kreativ – doch nicht alle neuen Tarife sind auch wirklich sinnvoll und manche sind sogar totaler Käse. Der Verbraucherschutzverein Bund der Versicherten e. V. kürt daher seit 2015 jährlich das schlechteste Versicherungsprodukt zum „Versicherungskäse des Jahres“. Auch dieses Mal haben Verbraucher*innen, Journalist*innen und Expert*innen zahlreiche Vorschläge eingereicht, aus denen die Jury die drei aussichtsreichsten Kandidaten auf den Negativpreis ausgewählt hat. Zum zweiten Mal wird auch ein Publikumsliebling gewählt. 

In die Endauswahl haben es - gelistet nach alphabetischer Reihenfolge des Tarifnamens – folgende Versicherungsprodukte geschafft:

Akkuschutz für E-Bikes – Wertgarantie SE Deutschland

E-Bikes sind ein Trend! Das hat auch die Wertgarantie SE Deutschland erkannt und bietet für den Akku als Verschleißteil eine Versicherungslösung an. Für 5 Euro im Monat erhält der elektrifizierte Radfahrer nach 13 Monaten Vertragslaufzeit unter anderem eine Deckung für Verschleiß des E-Bike-Akku. Die Ausschlussliste ist aber lang. Akkus für E-Bikes sind nicht günstig und der Ersatz kann schnell mehrere hundert Euro kosten. Dies ist aber kein Grund für eine Versicherungsdeckung gegen Verschleiß. Wenn man bedenkt, dass ein solcher Akku auch mal schnell 80.000 km halten kann.  Zum Schluss darf nicht übersehen werden, dass auch der Versicherer in diesem Vertrag ein ordentliches Kündigungsrecht hat und somit das perfekte Werkzeug sich von alten und schlechten Akkus/Risiken rechtzeitig vor dem Leistungsfall zu trennen.

DFV-KombiSchutz – DFV Deutsche Familienversicherung AG

Die Deutsche Familienversicherung (DFV) bewirbt ihren DFV-Kombischutz ohne Scheu als „Alles-Drin-Paket“ mit „sechs der wichtigsten Versicherungen überhaupt für die ganze Familie“ – und das zu einem „unschlagbaren Preis-Leistungs-Verhältnis“. Drin steckt allerdings eben nicht „alles“, sondern bloß ein Klassiker der Branche: ein Paket aus einer Privathaftpflicht und vielen anderen Sachversicherungen vom Unfall- bis hin zum Glasschutz. Mal nützlich, mal eher nicht. Solche Pakete sind vor allem eine Mischkalkulation des Versicherers und nicht passgenau auf den Kundenbedarf zugeschnitten. Für Familien mit begrenztem Budget gibt es durchaus Besseres als dieses Versicherungsbündel, zumal Rosinenpicken nicht erlaubt ist. Gekündigt werden kann der Schutz für immerhin knapp 480 Euro im Jahr nämlich – genau – auch nur im Paket.

Nachhilfe-Versicherung – Astra Versicherung AG

Der Wunsch, seine Kinder gegen schlechte Schulnoten zu versichern, kann mit dieser Versicherung nicht erfüllt werden. Astra Versicherung AG bietet für 29,99 Euro Jahresprämie einen Betrag von 400 bzw. 600 Euro je nach Dauer für pädagogische Leistungen während eines Krankenhausaufenthaltes oder einer längeren Krankenhausphase. Ist das Kind noch unter 14 Jahre alt, bekommt man für das sogenannte Rooming-in, die Mitaufnahme eines Elternteils, 50 Euro am Tag. Wenn ein Kind krank ist, geht es in erster Linie um Genesung. Nicht um den schulischen Erfolg. Ist es länger krank, bestehen auch in dieser Zeit die Schulpflicht und das Recht auf Beschulung. Dies wird über die Krankenhäuser geregelt, auch eine Beschulung zu Hause und über ein mobiles Klassenzimmer ist möglich. Rooming-in ist über die gesetzlichen Krankenkassen bei kleineren Kindern mitversichert.

Weitere Details zum Versicherungskäse und zu den Nominierten gibt’s hier. Verbraucher*innen können hier bis zum 26.06.2024 für ihren Favoriten stimmen.

Der Versicherungskäse wird am 28.06.2024 – dem Tag der Versicherungen – im Rahmen einer Online-Veranstaltung um 10.30 Uhr verliehen. Bei Interesse melden Sie sich bitte unter presse@bundderversicherten.de an.

Zur Fach-Jury gehören Alexander Beurmann (Versicherungsberater und Geschäftsführer bei Falken, Sammer Deppner), Sandra Klug (Juristin und Verbraucherschützerin der Verbraucherzentrale Hamburg), Britta Langenberg (Expertin Vorsorge und Versicherungen der Bürgerbewegung Finanzwende), Dr. Achim Tiffe (Vereinsmitglied beim Institut für Finanzdienstleistungen e. V. (iff) und Fachanwalt für Bank- und Kapitalmarktrecht und Partner der Kanzlei Juest & Oprecht).


Nahaufnahme einer Hängebrücke

Über den BdV

Als waschechte NGO treten wir vom Bund der Versicherten e. V. seit unserer Gründung im Jahr 1982 für die Rechte der Versicherten ein. Mit rund 43.000 Mitgliedern bilden wir ein Gegengewicht zur Versicherungslobby und sind damit eine der wichtigsten Verbraucherschutzorganisationen Deutschlands.