26.4.2024

KI – quo vadis?

34. Wissenschaftstagung des Bund der Versicherten e. V. in Hamburg

Rund 70 Teilnehmer*innen aus Wissenschaft, Politik, Verbraucherschutz und Versicherungswirtschaft diskutierten am 25. und 26. April 2024 auf der 34. Wissenschaftstagung des Bund der Versicherten e. V. (BdV) zum Thema „Künstliche Intelligenz – was kommt auf Versicherte zu?“ in den Räumen des Vereins in Hamburg-Bahrenfeld. Der Verbraucherschutzverein dankt allen Referent*innen und Teilnehmer*innen. „Die KI entwickelt sich rasant weiter. Das birgt sehr viele Chancen für die Branche und die Versicherten, aber eben auch Risiken. Unsere Aufgabe ist es, darauf zu achten, dass bei allen neuen Möglichkeiten, die die Technologie bietet, die Verbraucherinteressen nicht ins Hintertreffen geraten. Neben der Datenschutzthematik werden wir uns unter anderem mit ethischen Fragestellungen beschäftigen und ausloten müssen, welche regulatorischen Maßnahmen künftig nötig sein werden“, sagt BdV-Vorstandssprecher Stephen Rehmke.

Durch den ersten Tag der Wissenschaftstagung führten die Mitglieder des Wissenschaftlichen Beirats des BdV Prof. Dr. Karl Michael Ortmann, Dr. Peter Röthemeyer und Prof. Dr. Hartmut Walz. Nach der Begrüßung durch den BdV-Aufsichtsratsvorsitzenden Rüdiger Falken beleuchteten insgesamt acht Vorträge aus verschiedenen Blickwinkeln die Nutzung der Künstlichen Intelligenz (KI) in der Versicherungswirtschaft.

Den Einstieg bildete der Vortrag „Was Sie schon immer über KI wissen wollten“ von Juristin, Beraterin und Designerin Lina Keßler von der auf den Rechtsbereich spezialisierten Innovationsberatung This is Legal Design. Über den aktuellen Stand der KI in der Versicherungsbranche informierten im Anschluss Armin Reinhardt und Sebastian Stadie vom Prüfungs- und Beratungsunternehmen Deloitte. Nach der ersten Kaffeepause erläuterte Juliane Ressel vom Institut für Versicherungswesen der Technischen Hochschule Köln, was es bedeutet, wenn eine KI als vertrauenswürdig eingestuft wird. Welche rechtlichen Anforderungen an den KI-Einsatz in der Versicherungswirtschaft gestellt werden, berichtete danach Prof. Dr. Domenik H. Wendt von der Frankfurt University of Applied Science.

Einen Einblick in die Praxis bot der Vortrag von Martin Thormählen, vom Rückversicherer Munich Re. Er referierte darüber, wie Risikoselektion und Vertrieb durch KI digitaler werden. Im Anschluss sprach Lars Gatschke, Referent im Team Finanzmarkt beim Verbraucherzentrale Bundesverband e. V., über den „Verkauf von Versicherungen außerhalb der klassischen Vertriebswege“ aus Verbraucherschutzsicht.

Über Einsatzmöglichkeiten von KI bei der Tarifierung und Produktentwicklung berichtete Prof. Dr. Karl Michael Ortmann, Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats des BdV, Aktuar und Professor für Mathematik an der Berliner Hochschule für Technik. Den Abschluss bildete der Vortrag „KI-basierte Fahrzeugtelematik – rechtssicher und vertrauensfördernd?“ von Prof. Dr. Steffen Kroschwald, Leiter des Zentrums Verbraucherforschung und nachhaltiger Konsum, Hochschule Pforzheim. Die Fragerunden nach den Vorträgen und die Kaffeepausen nutzten die Teilnehmer*innen für Austausch und rege Diskussionen.

Am zweiten Tag der Wissenschaftstagung ging es bei der BdV-Gesprächsrunde „Unter der Lärche in Altona“ spannend weiter: In ihrer Keynote referierte Petra Hielkema, Vorsitzende der Europäischen Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA), über neue Herausforderungen für Versicherte und die Rolle der Aufsicht. Danach sprach BdV-Vorstandssprecher Stephen Rehmke über die aktuellen Sorgen der Versicherten aus Sicht des Verbraucherschutzes. In der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Versicherungsmonitor-Chefredakteurin Friederike Krieger, diskutierten Vertreter*innen aus Versicherungswirtschaft und Verbraucherschutz über die Frage „Die neue Regulatorik – ist das Verbraucherschutz oder kann das weg?“. Es diskutierten Jörg Asmussen, geschäftsführendes Präsidiumsmitglied und Hauptgeschäftsführer, Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV), Michael H. Heinz, Präsident Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute e. V. (BVK), EIOPA-Vorsitzende Petra Hielkema und BdV-Vorstand Stephen Rehmke.


Nahaufnahme einer Hängebrücke

Über den BdV

Als waschechte NGO treten wir vom Bund der Versicherten e. V. seit unserer Gründung im Jahr 1982 für die Rechte der Versicherten ein. Mit rund 43.000 Mitgliedern bilden wir ein Gegengewicht zur Versicherungslobby und sind damit eine der wichtigsten Verbraucherschutzorganisationen Deutschlands.