Kfz-Versicherung: So sparen junge Fahrer*innen und Senior*innen trotz Prämienerhöhung
Die Kfz-Versicherung wird für viele Autofahrer*innen im Jahr 2025 wieder teurer. Doch keine Sorge: Es gibt zahlreiche Wege, um trotzdem zu sparen. In diesem Artikel zeigen wir, warum vor allem junge Fahrer*innen und Senior*innen tendenziell mehr zahlen müssen und welche Möglichkeiten sie haben, ihre Prämie zu senken.
Das Wichtigste auf einen Blick:
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Ursachen für Prämienerhöhungen: Junge Fahrer*innen und Senior*innen zahlen oft höhere Kfz-Versicherungsprämien aufgrund statistisch höherer Unfallrisiken, was die Risikobewertung der Versicherer widerspiegelt.
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Spartipps für junge Fahrer*innen: Fahrzeugwahl mit günstiger Typklasse, Versicherungsvergleiche, Nutzung von Zweitwagenregelungen, Schadenfreiheitsrabatt-Übertragungen, und Anrechnungen von Vorverträgen können die Kosten senken.
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Einsparmöglichkeiten für Senior*innen: Regelmäßige Überprüfung des Vertrags, Wechsel von Voll- zu Teilkasko bei älteren Autos, Werkstattbindung und Versicherungsvergleiche bieten Einsparpotenzial.
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Allgemeine Empfehlungen: Regelmäßiger Tarifvergleich, Anpassung der Versicherung an die Lebenssituation und ein Augenmerk auf Leistungen statt nur auf Kosten helfen, langfristig zu sparen und gut versichert zu bleiben.
In den vergangenen Wochen haben viele Kfz-Versicherte ihre Beitragsrechnung für das Jahr 2025 erhalten. Dabei sind Prämiensteigerungen von bis zu 20 Prozent keine Seltenheit. Auch unsere Kfz-Versicherungsexpertin Bianka Bobell berichtet, dass ihr Versicherer eine Erhöhung von 18 Prozent vorgenommen hat. Und das, obwohl sie keinen Unfall hatte, nicht umgezogen ist und keine weiteren Änderungen am Vertrag vorgenommen wurden.
Warum junge und ältere Fahrer*innen mehr zahlen
Um die Prämien in der Kfz-Versicherung zu kalkulieren, nutzen die Versicherer eigene Statistiken als Berechnungsgrundlage, in denen sämtliche von den Versicherten gemeldete Schäden erfasst sind. Das Statistische Bundesamt wertet regelmäßig die Unfallstatistiken der Polizei aus. Diese Statistiken zeigen, dass Häufigkeit und Schwere von Unfällen mit Senior*innen als Hauptverursachende ab einem Alter von 65 Jahren leicht über dem Durchschnitt liegen und ab einem Alter von 75 Jahren weiter deutlich ansteigen. Personen, die das 65. Lebensjahr überschritten haben, verursachen mehr Unfälle. Sofern über 65-jährige Autofahrer*innen in Unfälle verwickelt waren, trugen sie sogar sehr häufig (66 Prozent) die Hauptschuld. Die mindestens 75-Jährigen hatten bei 76 Prozent der Unfälle die Hauptschuld.
Auch junge Fahrer*innen, insbesondere Fahranfänger*innen, haben statistisch gesehen ein erhöhtes Unfallrisiko. Laut den Unfallstatistiken trugen 18- bis 20-Jährige bei rund 70 Prozent der Unfälle, an denen sie beteiligt waren, die Hauptschuld. Hinsichtlich der deutlichen Schuldverteilung werden sich die Statistiken der Versicherer wohl kaum von den polizeilichen unterscheiden. Und das hat direkte Auswirkungen auf die Höhe der Kfz-Prämien, da die Versicherungsgesellschaften diesen Risikofaktor in ihre Tarife einfließen lassen. „Eine Altersdiskriminierung ist das nicht, sondern eine Risikobewertung. Versicherer stützen sich auf umfassende Daten. Das statistische Risiko bestimmt unter anderem die Prämie“, erläutert Kfz-Versicherungsexpertin Bobell.
Wie junge Fahrer*innen bei der Kfz-Versicherung sparen können
Für junge Fahrer*innen gibt es dennoch verschiedene Möglichkeiten, die Kfz-Prämien zu senken.
Fahrzeugwahl: Günstige Typklasse wählen
Um Geld bei der Kfz-Versicherung zu sparen, sollten junge Fahrer*innen auf die Typklasse ihres Autos achten – am besten schon vor der Anschaffung. Diese ist ein entscheidender Kostenfaktor, der auf der Schadenstatistik der Fahrzeugmodelle basiert. „Wer ein Auto in einer niedrigen Typklasse fährt, zahlt weniger für die Kfz-Versicherung“, sagt Bobell.
Je niedriger die Typklasse, desto günstiger wird die Versicherung. Eine Typklassenabfrage hilft dabei, die günstigsten Autos zu finden und kann hier durchgeführt werden: Typklassenabfrage bei dieversicherer.de.
Kfz-Versicherung vergleichen
Junge Fahrer*innen sollten immer die angebotenen Kfz-Versicherungen vergleichen. Besonders beim Kaskoschutz kann es große Unterschiede geben. Die Tarife variieren je nach Anbieter, und ein gründlicher Vergleich kann helfen, Geld zu sparen.
Ein Online-Versicherungsvergleich bietet hier eine schnelle und einfache Möglichkeit, die besten Angebote zu finden, etwa über unseren Kfz-Vergleichsrechner.
Das Gute: Alle verbraucherfreundlichen Kriterien, die ein guter Kfz-Versicherungstarif erfüllen sollte, sind im Rechner schon hinterlegt.
SF-Klasse optimieren
Fahranfänger*innen starten in der Regel mit der Schadenfreiheitsklasse (SF-Klasse) 0, was zu den hohen Beiträgen führt. Aber es gibt Möglichkeiten, die SF-Klasse zu verbessern.
Zweitwagen-Regelung: Das Auto kann als Zweitwagen der Eltern versichert werden. Das spart, denn viele Versicherer stufen Zweitwagen in die günstigere SF-Klasse ½ ein. Wichtig: Der Fahrerkreis und das Alter der Fahrer*innen beeinflussen die Einstufung. Fahren Personen unter 23 beziehungsweise 25 Jahren wird die SF-Klasse ½ vergeben, ansonsten ist die Einstufung in SF 2 möglich.
Familien- und Elterntarife: Ähnlich wie bei der Zweitwagen-Regelung bieten viele Versicherer spezielle Familientarife an, wenn das Auto der Eltern beim gleichen Anbieter versichert ist. Es wird oftmals SF ½ oder besser angeboten.
Wichtig zu wissen: Autos, die eine Sondereinstufung erhalten haben, können bei einem Versichererwechsel nicht den bisherigen Schadenfreiheitsrabatt (SFR) mitnehmen. Es wird nur der SFR an den Nachversicherer übermittelt, der in der Vertragslaufzeit tatsächlich erfahren wurde. Die Versicherer nutzen das zur Kundenbindung.
Schadenfreiheitsrabatt von Verwandten übernehmen: Es besteht die Möglichkeit, innerhalb der Familie ersten Grades, einen SFR zu übertragen. Es kann also beispielsweise der Sohn den SFR seiner Mutter übernehmen. „Das ist allerdings meist erst dann sinnvoll, wenn derjenige, der den SFR erhalten soll, bereits einige Jahre den Führerschein besitzt“, erklärt Bobell. Denn es können nur so viele schadenfreie Jahre übernommen werden, wie man sich ab Führerscheinbeginn selbst hätte erfahren können. Wichtig: Bei einer solchen Übertragung wird der gesamte Schadenverlauf übernommen. „Sind in dieser Zeit belastende Haftpflicht- oder Vollkaskoschäden in dem bisherigen Versicherungsvertrag entstanden, werden diese so angerechnet, als wären sie derjenigen Person passiert, auf die der SFR übertragen werden soll“, sagt Bobell.
Wichtig zu wissen: Ein Schadenfreiheitsrabatt kann nicht mehrmals ohne Verluste hin und her übertragen werden. Eine Übertragung sollte daher gut überlegt sein.
Moped oder Roller und begleitetes Fahren: Hatte ein*e Fahranfänger*in bereits ein Moped oder einen Roller versichert? Dann könnte eine Anrechnung des Vorvertrages möglich sein, was den SFR verbessert und den Beitrag für die Kfz-Versicherung senken könnte. Einige Versicherer bieten einen Bonus für Fahranfänger*innen, die am begleiteten Fahren mit 17 teilgenommen haben und so schon Fahrpraxis vorweisen können. „Es lohnt sich, vor Abschluss eines Vertrages beim Versicherer nachzufragen“, rät Kfz-Versicherungsexpertin Bobell.
Günstigere Regionalklasse der Eltern nutzen
Wer beispielsweise in Berlin wohnt, zahlt für seine Kfz-Versicherung mehr als jemand beispielsweise in Nordfriesland. Für einen Studierenden, der aus Nordfriesland kommt, jedoch in Berlin lebt und studiert, kann es daher sinnvoll sein, das Auto auf den Namen der Eltern in Nordfriesland zu versichern und als Fahrer eingetragen zu werden. Den erfahrenen SFR kann er sich zu einem späteren Zeitpunkt von den Eltern übertragen lassen.
Tipps für Senior*innen, um bei der Kfz-Versicherung zu sparen
Auch für ältere Autofahrer*innen gibt es zahlreiche Möglichkeiten, um bei der Kfz-Versicherung zu sparen. Die meisten Grundsätze, die für junge Fahrer*innen gelten, sind auch hier anwendbar.
Versicherungsvertrag regelmäßig überprüfen
Eine regelmäßige, am besten jährliche Prüfung der Kfz-Versicherung und der Abgleich mit der Lebenssituation ist für alle Halter*innen sinnvoll – auch für ältere. Zu den wichtigen Merkmalen, die einen Prämienunterschied ausmachen können, gehören die Jahreskilometerleistung, der nächtliche Abstellort des Autos und der Fahrerkreis. Diese sogenannten weichen Tarifmerkmale sollten auf dem aktuellen Stand sein.
„Aber Achtung: Bei einer Vertragsänderung wird man vom Kfz-Versicherer auf das aktuell gültige Tarifwerk umgestellt. Fragen Sie Ihren Versicherer daher immer, ob durch die Vertragsänderung eine Verschlechterung hinsichtlich Leistung oder Prämie entstehen wird“, rät Bobell.
Von Vollkasko zu Teilkasko wechseln
Bei älteren Autos kann es sinnvoll sein, von einer Vollkasko auf Teilkasko zu wechseln. Der umfangreiche Versicherungsschutz der Vollkaskoversicherung ist für ältere Autos manchmal nicht mehr notwendig. Der Umstieg sollte jedoch sorgfältig geprüft werden.
„Wenn man in einer sehr hohen Schadenfreiheitsklasse eingestuft ist, kann die Prämie für die Vollkasko tatsächlich günstiger oder zumindest kaum teurer sein als für eine Teilkaskoversicherung“, erläutert Bobell. In diesen Fällen empfiehlt es sich, in der Vollkasko zu bleiben. Das gilt auch, wenn der Neuerwerb eines Ersatzautos einen finanziell überfordern würde. Versicherte sollten sich vor Vertragsänderung den Beitrag für eine Teilkaskoversicherung von ihrem Kfz-Versicherer ausrechnen lassen und dann entscheiden.
Tipp: Insbesondere wenn die kalte Jahreszeit naht, sollte der Ausschluss einer Vollkaskoversicherung gut überlegt sein. Immerhin übernimmt die Vollkasko auch selbst verschuldete Unfälle, wenn man beispielsweise aufgrund Glätte mit dem Auto von der Fahrbahn abkommt.
Gut zu wissen: Eine Umstellung von der Vollkasko- zur Teilkaskoversicherung ist unabhängig vom Jahreswechsel möglich – also beispielsweise auch im Mai.
Werkstattbindung: Vor- und Nachteile abwägen
In der Kaskoversicherung bieten Versicherer Nachlässe bei der Prämie, wenn der Versicherte sich bereit erklärt, Kaskoschäden ausschließlich in einer Partnerwerkstatt des Versicherers reparieren zu lassen. Das nennt sich dann Werkstattbindung, Werkstattbonus oder Werkstatttarif. Bei manchen Kfz-Versicherern sinkt die Prämie dadurch um 20 Prozent.
Die Vereinbarung einer Werkstattbindung hat Vor- und Nachteile. So können beispielsweise eventuelle Probleme mit der Herstellergarantie entstehen, wenn diese wiederum an spezielle Partnerwerkstätten des Herstellers gebunden ist. „Entscheidet man sich ohne Rücksprache mit dem Kaskoversicherer für eine andere Werkstatt, erhält man eventuell nur 80 Prozent des Kaskoschadens erstattet oder es wird eine höhere Selbstbeteiligung angerechnet“, ergänzt Bobell. Die jeweiligen Regelungen sind gesellschaftsabhängig. Sie finden sie in den Versicherungsbedingungen.
Kfz-Versicherer wechseln und sparen
Ähnlich wie bei jungen Fahrer*innen können auch Senior*innen durch einen Versichererwechsel Prämie sparen.
Es lohnt sich, regelmäßig Kfz-Versicherungen zu vergleichen und auch den aktuellen Versicherer nach einem besseren Angebot ohne Leistungsverschlechterung zu fragen.
Auto ummelden und sparen?
Häufig stellen sich ältere Fahrerinnen und Fahrer die Frage, ob sich eine Ummeldung des Autos auf ein jüngeres Familienmitglied lohnt. „Eine Ummeldung kann helfen, die Versicherungskosten zu senken. Allerdings sollte vorab sorgfältig geprüft werden, ob sich die Ummeldung auch finanziell auszahlt, da manchmal zusätzliche Kosten anfallen können“, sagt Kfz-Versicherungsexpertin Bobell.
Beispiel 1: Ummeldung mit Eintragung einer Haltergemeinschaft
Das jüngere Familienmitglied wird neue*r Versicherungsnehmer*in, das ältere Familienmitglied wird bei der Zulassungsstelle und beim Versicherer als Fahrzeughalter*in und Fahrer*in angegeben. Bei dieser Konstellation erhält das ältere Familienmitglied weiterhin die „Strafzettel“ (die schriftlichen Verwarnungen und Bußgeldbescheide). Hier sollte vorab geklärt werden, was mit dem bisher erfahrenden Schadenfreiheitsrabatt des älteren Familienmitgliedes passiert. „Im besten Fall wird dieser angerechnet - manchmal ist das jedoch nur anteilig möglich“, sagt Bobell. Manchmal wird für die abweichende Halterschaft vom Kfz-Versicherer ein Zuschlag verlangt. Daher ist vorab auch zu prüfen, ob durch den Zuschlag und den eventuellen Verlust des SFR eine Prämienersparnis überhaupt möglich ist.
Beispiel 2: Ummeldung ohne Eintragung einer Haltergemeinschaft
Das Auto wird auf das jüngere Familienmitglied als Versicherungsnehmer*in umgemeldet - ohne Eintragung einer Haltergemeinschaft auf das ältere Familienmitglied. Strafzettel und ähnliches werden dann an die/den Versicherungsnehmer*in (jüngeres Familienmitglied) geschickt. Das ältere Familienmitglied wird als Fahrzeugnutzer*in (Fahrer*in) beim Kfz-Versicherer angegeben. Hier wäre ebenfalls zu klären, was mit dem bisher erfahrenden SFR des älteren Familienmitgliedes passiert. Im besten Fall kann dieser – zumindest anteilig - angerechnet werden.
Hinweis: Auch eine Ummeldung bei der Zulassungsstelle kostet Geld und sollte bei der Prämiengegenüberstellung berücksichtigt werden.
Fazit: So können Sie 2025 bei Ihrer Kfz-Versicherung sparen
Ob jung oder alt – die Kfz-Versicherung kann teuer sein, aber es gibt einige Möglichkeiten, die Prämien zu senken. Wichtig ist es, regelmäßig die Tarife zu vergleichen, die eigenen Versicherungsbedürfnisse zu prüfen und zu überlegen, ob eine Anpassung der Kfz-Versicherung sinnvoll ist.
„Kleine Details können einen großen Unterschied bei der Prämie machen“, sagt Kfz-Expertin Bobell. „Dennoch sollten Versicherte bei allem Sparwillen nicht aus den Augen verlieren, dass die Leistungen ihrer Kfz-Versicherung immer wichtiger sind als die Prämienhöhe.“ Wer sich gut informiert und die verfügbaren Optionen nutzt, kann dennoch Geld sparen und die steigenden Prämien 2025 abmildern.
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