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Lebens- und Rentenversicherung | 30.01.2020

Versicherungslobby schaut mit Zynismus auf das Geschäftsjahr 2019

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Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat gestern Zahlen und Ergebnisse für 2019 vorgestellt und als „ausgesprochen zufriedenstellend“ bezeichnet. Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) bewertet das Jahr 2019 aus Sicht der Verbraucher*innen deutlich anders: „Überschussbeteiligungen auf historischen Tiefstständen, Verkauf von Millionen von Altersvorsorgeverträgen und Sicherheitsbedenken bei einem Viertel der Unternehmen sind beängstigend“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. „Gute Unternehmensergebnisse auf Kosten der Versicherten zu bejubeln, das ist zynisch“, fasst Kleinlein die Kritik zusammen.

Unstrittig ist, dass die Wirtschaftslage für Lebensversicherer schwierig ist. „Wir bestätigen die Einschätzung des GDV und der Allianz, dass sich die Rahmenbedingungen fundamental geändert haben, das Umfeld herausfordernd ist und auch ein deutlicher Anstieg der Belastungen aus höheren Reserven zu erwarten ist“, so Kleinlein. Auf Grund von neuen Gesetzen und Verordnungen der letzten neun Jahre geht die Finanzierung dieser Reserven stets zu Lasten der Versicherten und nur zu geringem Teil mit Nachteil für die Unternehmen. „Bei Aktiengesellschaften sehen wir historisch hohe Dividenden, während die Kunden mit mickrigen Überschüssen abgespeist werden“, erläutert Kleinlein. „Die von den Lobbyisten bejubelten Ergebnisse sind im aktuell betriebenen Geschäftsmodell der deutschen Lebensversicherung nur möglich, wenn die Versicherten schlecht behandelt werden.“

Für das Thema Lebensversicherung referierte Andreas Wimmer, Vorstandsvorsitzender der Allianz Lebensversicherung. Er erklärte die im Vergleich zu den Überschüssen hohe Nettoverzinsung ausdrücklich mit einer „Paradoxie“ des Geschäftsmodells der Lebensversicherung. Demnach wären gerade wenn die Reserven gestärkt werden auch gleichzeitig hohe Verzinsungen zu Gunsten des Unternehmensergebnisses möglich. „Das was Herr Wimmer unverständlich als Paradoxie und als Teil des Lebensversicherungsgeschäfts erklärt, ist Teil dessen, was wir als legalen Betrug bezeichnen“, ergänzt Kleinlein. „Das Geschäftsmodell der Lebensversicherung basiert darauf, die Kundinnen und Kunden für die von den Unternehmen freiwillig und sehenden Auges gewählten Risiken in die Pflicht zu nehmen, mit Gewinnen dann aber das Unternehmensergebnis zu steigern.“

Die Pressekonferenz des GDV war demnach für Kleinlein geprägt von Zynismus. „2019 hat neue Tiefststände in der Überschussbeteiligung gezeigt, millionenfach wurde die Altersvorsorge von Versicherten zum Spielball ausländischer Investoren und ein Viertel der Unternehmen ist angezählt. Wer sich dann noch selbst in dieser Art auf die Schultern klopft, verhöhnt die Versicherten, die Milliarden an Euros in den legalen Betrug der Lebensversicherung gesteckt haben.“ In der Untersuchung der Solvenzberichte der Lebensversicherer hat der BdV im letzten Jahr festgestellt, dass ein Viertel der Unternehmen Schwierigkeiten hat.

Hintergrund:

Stream der Medienkonferenz des GDV;:

https://webcast.framework.techcast.com/de/gdv/gdv-jahresmedienkonferenz-2020

Neben anderen Ausführungen zur Paradoxie der Lebensversicherung, Herr Wimmer hierzu etwa auf 01:19:10.

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