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Lebens- und Rentenversicherung | 05.02.2015

Ratingagenturen verunsichern Lebensversicherungsmärkte und Kunden

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Laut der Ratingagenturen Moody's und Standard & Poor's leidet die Lebensversicherungsbranche erheblich unter der Niedrigzinsphase. Für die Zukunft dürfte sich dies nach Meinung der beiden Ratingagenturen noch verschlechtern. Dem entgegen steht die Auswertung des Verbrauchermagazins ÖKO-TEST, das in seiner aktuellen Ausgabe festgestellt hat: Der Branche geht es eher gut. Belegt wird dies durch öffentlich zugängige Zahlen aus den Geschäftsberichten. Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV ist entsetzt: „Einerseits geben die Zahlen der öffentlichen Bilanzen Entwarnung, andererseits machen die Bewertungen der Ratingagenturen Angst vor Pleiten. Das ist ein Giftcocktail, der Märkte und Kunden nachhaltig verunsichert.“ Ein ungutes Zusammenspiel der Märkte mit den Ratingagenturen war bereits 2008 ein wichtiger Auslöser der Finanzkrise. „Wir fordern eine nachhaltige Aufklärung der Aufsichtsbehörde über die tatsächliche Lage der deutschen Lebensversicherer“, so Kleinlein. Auch dürfe die derzeitige Niedrigzinsphase nicht weiter als Ausrede für eine Schlechterstellung der Kunden dienen.

Aktuell werden den Kunden systematisch Überschüsse vorenthalten. Denn laut dem Lebensversicherungsreformgesetz haben die Versicherer die Pflicht, in der derzeitigen Niedrigzinsphase einen Reservetopf – die Zinszusatzreserve – stetig zu befüllen. Dieses Geld entziehen die Versicherer aber dem System der Überschussbeteiligung, nach Ansicht des BdV zu Unrecht. „Durchschnittlich geht es um etwa 225 Euro Überschüsse pro Vertrag, die den Kunden schon jetzt vorenthalten werden“, stellt Versicherungsmathematiker Kleinlein fest. Es ist zu vermuten, dass die Zinszusatzreserve zukünftig noch erheblich ansteigen wird und somit weiteres Geld unter dem Deckmantel der „schwierigen finanziellen Lage der Versicherer“ nicht bei den Kunden ankommt, obwohl es ihnen zusteht.

„Somit sind es wieder einmal die Versicherungskunden und nicht die Unternehmen, die leiden müssen“, macht Kleinlein deutlich. Ob dieses Vorgehen der Branche tatsächlich notwendig ist, gilt es von der BaFin zu prüfen und transparent zu erklären. Nur so könne wieder das Vertrauen der Verbraucher in eine kapitalgedeckte Vorsorge mit Versicherungen hergestellt werden. „Kunden und Märkte brauchen verlässliche Aussagen zur Zukunft der deutschen Lebensversicherung“, fordert Kleinlein. „Die Kakofonie aus Beschwichtigung einerseits und Panikmache andererseits hilft nicht weiter.“



Henstedt-Ulzburg, 05.02.2015


Pressekontakt:
Bianca Boss
Bund der Versicherten e. V.
Telefon: 04193-97100
E-Mail: presse@bundderversicherten.de


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