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BdV | 27.07.2017

Lage der deutschen Lebensversicherer angespannt

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Der Bund der Versicherten e. V. (BdV) hat heute zusammen mit der Zielke Research Consult GmbH eine Untersuchung zur Lage der deutschen Lebensversicherer vorgestellt. Grundlage sind die sogenannten Solvenzberichte, die dieses Jahr erstmals europaweit von den Versicherern vorgelegt werden müssen. Die Ergebnisse sind durchwachsen. „Erschreckend ist die zuweilen schlechte Qualität und Intransparenz der Solvenzberichte“, erklärt Axel Kleinlein, Vorstandssprecher des BdV. Neben der Frage, wie gut die Unternehmen finanziell ausgestattet sind, umfasst die Untersuchung auch Aussagen zur Gewinnerwartung, dem Umgang mit Überschüssen oder zu den Kapitalanlagen. „Bei fast allen Unternehmen sehen wir dringenden Handlungsbedarf“, erklärt Kleinlein. Die Untersuchungsergebnisse mit den ausgewerteten Kennzahlen können kostenfrei auf der Website des BdV heruntergeladen werden.

Transparenz ist eine der drei Hauptsäulen der neuen Aufsichtsregeln. Daher haben BdV und Zielke Research gerade auf diesen Aspekt abgestellt. Positiv sind unter diesem Blickwinkel die „Alte Leipziger“ und die „Öffentliche Lebensversicherung Berlin Brandenburg“ zu sehen, besonders negativ die „Debeka“, die „Karlsruher“ und die „Württembergische“. Mit Blick auf die letztgenannten kritisiert Kleinlein: „Wer nur intransparent informiert, der verstößt gegen eines der drei Grundprinzipien des neuen Aufsichtsrechts.“ Vorwürfe, die Solvenzberichte würden keinen Vergleich der Unternehmen zulassen, weist Kleinlein zurück: „Anders als von Teilen der Branche und der deutschen Finanzaufsicht befürchtet, erlauben die neuen Solvenzberichte eine Analyse der Situation der einzelnen Lebensversicherer.“

Zentral ist bei den Solvenzberichten die Untersuchung, ob die Unternehmen über genügend Solvenzmittel verfügen, also finanziell gut genug ausgestattet sind. „Es ist besorgniserregend, dass 23 Unternehmen auf die Übergangsregeln angewiesen sind, um überhaupt die Solvenzanforderungen zu bewältigen“, erklärt Kleinlein zu diesem Untersuchungspunkt. Aber auch die analysierten Gewinnerwartungen eröffnen Raum für Sorgen. „Bei 13 Lebensversicherern muss das Geschäftsmodell hinterfragt werden, da diese Unternehmen zukünftig mit Verlusten rechnen“, so Kleinlein. Bei den Kapitalanlagen zeigen sich je nach Unternehmen sehr unterschiedliche Profile. „Zumindest in Teilaspekten der Kapitalanlagen, wie etwa bei Staatsanleihen, scheint die Branche aus der Vergangenheit gelernt zu haben“, fasst Kleinlein einen Teilaspekt zusammen.

Zur Zusammenarbeit mit Dr. Carsten Zielke zeigt sich der BdV sehr zufrieden. „Mit Dr. Carsten Zielke haben wir einen knallharten Analysten als Partner gefunden, der uns objektiv die notwendigen Fakten aufbereitet hat“, erklärt Kleinlein. In den Bewertungen der Ergebnisse zeigen sich jedoch auch Unterschiede. „Dr. Carsten Zielke bewertet die Ergebnisse aus dem Blickwinkel des Analysten, wir aus dem Blickwinkel der Verbraucher“, erläutert Kleinlein etwaige Differenzen.

Die Analyse umfasst nicht nur eine tabellarische Darstellung der Ergebnisse, sondern auch eine Bewertung der Teilaspekte durch den BdV mit einem einfachen Ampelschema. „Weist ein Unternehmen in einem Prüfpunkt aus unserer Sicht angemessene Werte auf, so haben wir dies durch die Farbe Grün gekennzeichnet, sehen wir dringenden Handlungsbedarf, so mit Rot. Andernfalls weist Gelb auf Verbesserungsmöglichkeiten hin“, erläutert Kleinlein. Die Einzelbewertungen von Dr. Zielke sind zudem in Textform veröffentlicht.

Die Ergebnisse, Tabellen und Erläuterungen können hier heruntergeladen werden. „Ausdrücklich bieten wir das Zahlenwerk auch in Tabellenform an, da wir alle Interessierten ermuntern wollen, eigene Analysen anzustellen“, so Kleinlein.

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